Never stop exploring - oder "Warum bin ich zu stur zum umdrehen?"

Blick aus der Ostflanke des Ferlacher Horns auf die Koschuta
Blick aus der Ostflanke des Ferlacher Horns auf die Koschuta

Eigentlich hätte der Lauf am Samstag das glorreiche Comeback von meiner Weisheitszahn OP in neuem Dynafit Outfit werden sollen. Ein heldenhafter Gipfel im letzten Licht des Tages! Das ist aber mal so richtig in die Hose gegangen!

Aber alles der Reihe nach. Schon länger geplant, weil ein "weißer Fleck" auf meiner Landkarte, war die Überschreitung des Ferlacher Horns. Konservativ hab ich mir mal "nur" den Nebenberg namens Sechter  vorgenommen. Auch immerhin 1000 hm!  

Auf outdooractive.com kann man grandios Routen planen und auch viele unmarkierten Wege und Pfade sind erfasst. Ein wunderbarer Rundweg bietet sich an. Auf der gleichen Strecke rauf und runter ist ja langweilig, und der Stefan muss ja immer was Besonderes machen. Etwas was sonst keiner macht. Wahrscheinlich weil nicht immer ein Weg exisitert, wo eine strichlierte Linie auf einer Online Karte zu sehen ist. Existiert hat der Weg sicher irgendwann mal; es war schon deutlich ein Weg zu erkennen. Wenn er nicht gerade von jahrzehntelangem Windbruch verlegt oder einfach mitsamt dem Hang abgerutscht war.

Alles halb so wild - ich hab ja meine Ambit, auf der ich deutlich sehe, dass ich mich GENAU auf dem Weg befinde!? Meistens stehe ich allerdings in einer 45° steilen, sandigen Flanke oder mitten in völlig verwüstetem Wald. 

"Es kann ja nur besser werden. Wenn ich jetzt umdrehe, muss ich das ganze wieder zurück!" Schon sehr früh befallen mich Zweifel ob's gscheit ist hier weiter zu machen. "Aber es ist ja mein Comeback. Ich muss heute Großes leisten" (obwohl schon zu Beginn deutlich geworden ist, dass ich entweder stark abgebaut, oder einen sehr schlechten Tag erwischt hab). Umdrehen ist nicht! Nope. Es wird schon irgendwie gehen. Es kann ja nicht mehr schlimmer werden.

Oh doch, kann es! Wer kennt das "I've never been so wrong" Meme vom Bilbo und dem Thorin?

Im letzten der drei Sandtrichter (Foto) wird's dann wirklich brenzlig. Ich rutsche und mit mir der Hang. Ihr kennt alle die Bremsposition wenn man auf einem steilen Schneefeld ausrutscht? Nur dass der Hang sich langsam bewegt. Überall rieselt es und ich hoffe, dass von oben nichts kommt. An einem "Stein" der unter meinen Fingern zerbröselt hole ich ein wenig Schwung, um auf die nächste "stabile" Stelle zu hüpfen. Ich wäre zwar nicht abgestürzt, aber wenn ich mit dem Hang und allem was ober mir hängt nach unten fahr' reichts auch. Leider konnte ich diese alpinistische Heldentat nicht mit meinem neuen Selfiestick festhalten.

Ich bin dann doch (nach 1:30h bei 3km) irgendwie zum Wanderweg gekommen. Es war zwar schon mehr als unrealistisch, dass ich den Sechter an diesem Abend noch packe, aber zumindest ein paar Höhenmeter will ich noch machen bevor ich den Notabstieg über den Normalweg mach'. Nach ungefähr fünf Minuten Selbstbetrug entscheide ich, dass es der Welt völlig egal ist ob ich noch 50 Höhenmeter laufe und drehe um.

Ich genieße die wirklich genialen Trails des markierten Nomalwegs (sowas aber auch) und verspreche mir selbst in Zukunft auf markierten Wegen zu bleiben. Schon im Auto fange ich an dieses Versprechen zu relativieren.....

Blick auf die wunderbare Koschuta
Blick auf die wunderbare Koschuta

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